Die Ankündigung von Christoph Ott, mit seiner Verleihagentur Filmwelt fünf aktuelle Produktionen des Streaming-Anbieters Netflix für die deutsche Kinoauswertung anzubieten, hat in der Branche für kontroverse Diskussionen gesorgt.
Im Interview mit Moderatorin Ute Soldierer erläuterte Ott am 5. November beim Film- und Kinokongress NRW in Köln seine Sicht der Dinge. Letztlich gehe es darum, das anzubieten, was der Konsument sehen wolle. Er selbst könne sich gut vorstellen, dass sich auch Zuschauer, die über ein Netflix-Abo verfügten, die besagten Produktionen gern im Kino ansehen würden. Immerhin handele es sich um attraktive Filme wie „The Irishman“ von Martin Scorsese oder „Die zwei Päpste“ mit Anthony Hopkins in der Rolle von Benedikt XVI., kommentierte Ott. Allerdings beträgt das Fenster zwischen Kino- und Streaming-Start lediglich zwei Wochen. Die Netflix-Filme seien daher für die Kinos nur als alternativer Content mit vereinzelten Vorstellungen, ähnlich wie bei Opern, Sport oder TV-Serien, sinnvoll.
Für Theaterbetreiber, die die Auswertung ganz ablehnten, gäbe es keinerlei negative Konsequenzen in der sonstigen Zusammenarbeit zu befürchten, bekräftigte Ott, der auch als Verleihchef von NFP marketing & distribution fungiert. Insofern habe er auch die öffentliche Diskussion über das Thema nicht ganz nachvollziehen können. Aus dem Publikum gab es kritische Anmerkungen u.a. dazu, dass keine Besucherzahlen zu der Kinoauswertung veröffentlicht werden dürfen und dass sich der Verleiher auf die kurze Vorlaufzeit bis zum Streaming-Start eingelassen habe. Cineplex-Geschäftsführer Kim Ludolf Koch, der sich mit Ott über das Thema bereits in offenen Briefen auseinandergesetzt hatte, warf ihm vor, in den Verhandlungen mit Netflix „zu nett“ gewesen zu sein.