Zum zweiten Mal sind die Kinos aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen. Welche Auswirkungen die Krise auf die Lichtspielhäuser und deren Betreiber hat, war eines der Themen beim 10. Film- und Kinokongress NRW, den die Film- und Medienstiftung NRW als Online-Ausgabe veranstaltete. Petra Rockenfeller, Betreiberin des Lichtburg Filmpalasts in Oberhausen und Vorstandsmitglied der AG Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater, erinnerte sich im Gespräch mit Kongressmoderatorin Ute Soldierer an ihre Reaktion auf den ersten Lockdown. Sie hätte zuvor niemals gedacht, dass Kurzarbeit oder sogar die Situation, gar nicht mehr arbeiten zu dürfen, irgendwann ein Thema werden könnten. Dementsprechend schockiert sei sie gewesen. Ähnlich fassungslos habe auch das Publikum reagiert. Mit der zweiten Schließungsphase könne man nun etwas gelassener umgehen, zumal sich herausgestellt habe, dass die Kinos auch bei den Corona-Hilfsprogrammen nicht vergessen worden seien.
Dennoch sei ein Neustart nach dem neuerlichen Lockdown mit erheblichen Herausforderungen verbunden, betonte Rockenfeller. Ein Kino lasse sich im Gegensatz zum Restaurant oder dem Friseurladen nicht „mal eben“ wieder öffnen. Das Publikum müsse zunächst einmal auf die neuen Inhalte eingestimmt werden. Daran, dass die geeigneten Filme verfügbar sind, ließ die Lichtburg-Betreiberin indessen keinen Zweifel. Wichtig sei für die Kinobetreiber auch im Hinblick auf eine Wiederöffnung die Kommunikation mit dem Publikum. Sie habe in E-Mails und Social-Media-Posts den Eindruck gewonnen, dass viele Menschen nicht nur die Filme, sondern auch das Kino als Ort vermissten, so Rockenfeller. Hier müsse man ansetzen und überlegen, mit welchen Marketing-Maßnahmen reagiert werden könne. Zunächst einmal hoffe sie nun darauf, dass die Kinos noch gut in den Sommer 2021 kämen, so Rockenfeller. Eigentlich sei jetzt gerade die Zeit, in der üblicherweise das finanzielle Polster geschaffen werde, um die besucherschwachen Phasen bei hohen Temperaturen zu überstehen. Nach der Corona-Krise rechne sie noch mit zwei oder drei Jahren, in denen sich die Kinobranche erholen müsse.