Zur gemeinsamen Standortbestimmung am Ende des ersten Corona-Jahres trafen sich Vertreter*innen aus Politik, Produktion, Verleih und Kinobranche beim 10. Film- und Kinokongress NRW, den die Film- und Medienstiftung NRW als Online-Ausgabe veranstaltete. Nathanael Liminski (CDU), Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, sprach dabei in einem Interview mit Kongress-Moderatorin Ute Soldierer über die Pandemie-Maßnahmen, mit denen die Landesregierung die Film- und Kinobranche unterstützen will.
Die Corona-Krise sei natürlich ein „harter Schlag“ für den Film- und Medien-Standort Nordrhein-Westfalen, erklärte Liminski. Nachdem die Auswirkungen zunächst u.a. durch Soforthilfen und die zeitweise Wiederöffnung der Kinos abgefedert worden seien, müsse man nun angesichts der zweiten Welle der Pandemie weitere Maßnahmen ergreifen, um die Branche in einer Phase großer Unsicherheit zu unterstützen. Hierzu zähle das Hilfsprogramm „Film ab NRW“, in dessen Rahmen ab 1. Januar 2021 insgesamt 15 Millionen Euro an die Kinos im Land ausgeschüttet werden sollen. Man wolle dabei eine faire Verteilung zwischen großen Multiplexen und kleineren Filmtheatern sicherstellen, betonte Liminski. Das Programm solle dazu beitragen, das Kino nicht nur Abspielstätte für Filme, sondern auch als Ort der Kultur und des Miteinanders von Generationen zu erhalten. Sicherlich könne man einen Megatrend wie die Verlagerung des Filmkonsums in den VoD-Bereich nicht grundsätzlich aufhalten. Es gelte aber, die Katalysator-Wirkung der Corona-Pandemie in dieser Hinsicht ein Stück weit aufzufangen.
Den länderübergreifenden Ausfallfonds für Fernseh- und Streaming-Produktionen sieht der Staatskanzlei-Chef auf einem guten Weg. Als größter deutscher Fernsehstandort habe NRW bei der Ausgestaltung des Hilfsprogramms eine führende Rolle eingenommen. Mittlerweile seien neun Bundesländer mit einer Gesamtsumme von 41,5 Millionen Euro beteiligt. Mit den Beiträgen von Sendern und Produzenten rechne er insgesamt mit einer „hohen zweistelligen Millionensumme“. Damit sende man laut Liminski ein starkes Signal an die Branche, dass es sich lohne, anspruchsvolle und attraktive Produktionen auch unter Corona-Bedingungen durchzuführen oder wiederaufzunehmen. Noch im Dezember 2020 solle zudem der Ausfallfonds für Kinoproduktionen und High-End-Serien auf Bundesebene an den Start gehen, an dem sich Nordrhein-Westfalen mit fünf Millionen Euro beteilige.