Auch Produzenten und Produzentinnen haben Plattformen wie Facebook und Instagram im Blick, wenn es darum geht, Aufmerksamkeit für ihre Filme zu generieren. Bei der Online-Ausgabe des 10. Film- und Kinokongress der Film- und Medienstiftung NRW wurde allerdings deutlich, dass es im Bereich Social Media noch Optiomierungsbedarf gibt.
In einer von Dominik Porschen moderierten Gesprächsrunde wies Jakob Weydemann, Mitgründer und Geschäftsführer von Weydemann Bros., darauf hin, dass ein Zusammenspiel von Produktionsfirma und Verleih bei der gemeinsamen Entwicklung von Social-Media-Inhalten mitunter schon an der zeitlichen Abfolge scheitere. Der Produzent sei bereits Jahre vor der Herausbringung mit dem Stoff befasst, während der Verleiher – auch bedingt durch das Fördersystem – erst kurz vor dem Kinostart genau wisse, welches Budget für solche Maßnahmen zur Verfügung stünde. Dann sei es möglicherweise schon zu spät, um noch eine umfassende Community in den sozialen Netzwerken aufzubauen. Kristina Löbbert, Leiterin der Kölner Niederlassung von Pantaleon Films, berichtete von positiven Erfahrungen, die sie in dieser Hinsicht bei der Zusammenarbeit mit Studiocanal gesammelt habe. Hier hätte es schon zu einem frühen Zeitpunkt, auf Drehbuchbasis, ein Treffen der Produzierenden mit Marketingchef, Verleihchef und Presseabteilung gegeben, bei dem festgelegt worden sei, welche Zielgruppen mit den Marketingmaßnahmen für den Film angesprochen werden sollten – und welche Plattformen dafür sinnvoll seien.
Aus der Sicht von Maximilian Leo, Geschäftsführer der Augenschein Filmproduktion, ist es der Idealfall, dass sich alle Beteiligten frühzeitig an einen Tisch setzen und sich Gedanken über eine Social-Media-Strategie machen. Oftmals sei es aber der Fall, dass die Räder in dieser Hinsicht noch besser ineinandergreifen könnten. Möglicherweise sei der Blick in die USA hilfreich, wo auch das Umfeld großer Events wie Comic Conventions als Plattform genutzt werde, um auf Filme aufmerksam zu machen. Weydemann berichtete unterdessen von der gelungenen Social-Media-Kampagne zu „Systemsprenger“, bei der die mitunter kontroverse Diskussion über das Thema des Films in den Mittelpunkt gerückt worden sei. Es habe sich eine Facebook-Community mit über 17.000 Followern gebildet. Grundsätzlich gelte es bei Inhalten für Social Media, sich vom „Old School“-Denken zu lösen und zum Beispiel auch witzige Kurzvideos im 15- oder 30-Sekunden-Format in Erwägung zu ziehen. Löbbert gab allerdings zu bedenken, dass das Material schon noch die Produktionsfirma repräsentieren müsse. Sie fände es auch nicht erstrebenswert, dass sich die Produzentinnen und Produzenten selbst in den Mittelpunkt rückten. Diese Ansicht teilte Leo: „Es gibt einen sehr guten Grund, warum wir hinter der Kamera sind“, so der „7500“-Produzent. „Weil wir alle uns dort wohler fühlen.“