Mit dem 5. NRW-Dokutag, der in diesem Jahr als virtuelle Konferenz stattfand, wurde auch das 20. Jubiläum des Gerd Ruge Stipendiums gefeiert. Im Gespräch mit Moderatorin Ute Soldierer erklärte Petra Müller, die Geschäftsführerin der ausrichtenden Film- und Medienstiftung NRW, den Gedanken hinter der Zusammenführung der beiden Events.
Dabei gehe es darum, die „Doku-Power“ des Standorts Nordrhein-Westfalen sichtbar zu machen – mit erfahrenen Produzenten und Machern ebenso wie mit Nachwuchskräften. Der Markt für Dokumentarfilme im Kino sei durch den Lockdown noch massiver unter Druck geraten als zuvor, so Müller. Gleichzeitig erfreuten sich Doku-Formate aber wachsender Beliebtheit beim Publikum. Sender, Plattformen und Mediatheken seien auf der Suche nach starken, profilbildenden Stoffen und vermehrt auch nach neuen Formaten. Produzenten setzten auf neuartige Kooperationen bei der Finanzierung und Herausbringung von Filmen und auch die Branchengrößen UFA und Constantin hätten mit der Gründung eigener Departments ihr Engagement im Doku-Bereich intensiviert.
Müller betonte, dass die Dokumentarfilm-Szene eine der Stärken des Filmstandorts NRW sei. Die Filmstiftung habe in ihrer mittlerweile 30-jährigen Geschichte insgesamt 682 Dokumentarfilme mit einer Gesamtsumme von 65 Millionen Euro gefördert. Dabei sei auch das vor 20 Jahren eingerichtete Gerd Ruge Stipendium ein wichtiges Instrument. Es ermögliche den Stipendiaten, die notwendige Zeit zu investieren, um anspruchsvolle und erfolgreiche Dokumentationen zu entwickeln. 52 Filme seien auf dieser Grundlage in den vergangenen zwei Jahrzehnten entstanden. Zahlreiche davon seien zu Festivals eingeladen worden, viele hätten Preise gewonnen, berichtete die Filmstiftungs-Geschäftsführerin. Erste Gerd Ruge Stipendiatin war Tamara Trampe, die mit der Förderung ihren mit dem Grimme-Preis dekorierten Film „Weiße Raben – Albtraum Tschetschenien“ entwickelte. Aktuell sind u.a. zwei Stipendiaten in der Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis vertreten: Carmen Losmann mit „Oeconomia“ und Levin Peter mit „Space Dogs“.