seit Uschi Reich 1996 die Geschäftsführung der Bavaria Filmverleih und Produktions GmbH in Geiselgasteig übernahm, wurde sie zur erfolgreichsten Produzentin von Kinder- und Jugendfilmen in Deutschland. Mit den drei Erich-Kästner-Verfilmungen „Pünktchen und Anton“, „Emil und die Detektive“ und „Das fliegende Klassenzimmer“ (1998-2002) gab sie jungen Talenten vor und hinter der Kamera eine Chance und modernisierte die bekannten Stoffe auf aufregende, witzige und spannend glaubwürdige Weise. Das Mädchen-Märchen „Bibi Blocksberg“ wurde 2002 der erfolgreichste deutsche Film an der Kinokasse, die Fortsetzung „Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen“ schlug 2004 ähnlich ein.
Uschi Reich wurde am Neujahrstag 1949 in Kempten im Allgäu geboren, studierte von 1968 bis 1972 an der Hochschule für Fernsehen und Film in München und nach dem Abschluss einige Semester Romanistik und Anglistik, bevor sie als freie Regisseurin und Produzentin arbeitete. In diesen Jahren entstanden Dokumentationen für das Fernsehen. Als Chefdramaturgin der Bavaria betreute Reich 200 Folgen der TV-Serie „Marienhof“. 1995/96 ging sie zur Constantin-Film von Bernd Eichinger und war als Produzentin für die TV-Reihe „German Classics“ für die Remakes der Filmerfolge „Das Mädchen Rosemarie“ (mit Nina Hoss, Regie: Eichinger), „Es geschah am hellichten Tag“ (mit Joachim Krôl), „Die Halbstarken“ (mit Til Schweiger) und „Charley’s Tante“ (mit Horst Krause) zuständig.
Seit 1996 wieder bei der Bavaria, schlug Reich nach der Komödie „Frau Rettich, die Czerni und ich“ (mit Iris Berben und Martina Gedeck) eine Doppelstrategie ein. Neben den genannten Kinder- und Jugendfilmen entstanden Alltagskomödien wie „Schule“ (mit Daniel Brühl) und unkonventionelle, risikofreudige Dramen wie die Rettungsfahrzeugsballade „Kammerflimmern“ (2004), die von den Problemen junger Leute am Berufsanfang und ihren Liebeswirren handeln. Star von „Klassenflimmern“ ist Matthias Schweighöfer, der als Rebell der MTV-Generation auch Reichs „Klasse von ’99“ (2003, als Polizeischüler) und in einer sensationellen Performance Reichs TV-Produktion „Schiller“ (2005, als Poet des Sturm und Drang) zum Ereignis machte.
Reich setzte 2005 die Jugendfilmserie mit „Die wilden Hühner“, Verfilmung von Cornelia Funkes Mädchenbandenroman, und 2006 mit dem Jugendkrimi „TKKG und die rätselhafte Mind-Machine“ fort.
Reichs Produktionen wurden mehrfach mit dem Deutschen Filmpreis, dem Bayerischen Filmpreis sowie dem Kindermedienpreis 2001 und dem Goldenen Spatz (beide für „Emil“) sowie dem „Jupiter“ der Zeitschrift Cinema (für „Bibi“) ausgezeichnet und erhielten Preise auf in- und ausländischen Kinder- und Jugendfilmfestivals.
Heiko R. Blum
Heiko R. Blum, 1935 in Jena geboren und in Würzburg aufgewachsen, war als Filmkritiker, Autor und Filmemacher tätig. Nach einem Medizinstudium absolvierte er seine journalistische Ausbildung am Würzburger Volksblatt. Von 1955 an schrieb er als freiberuflicher Journalist für die Frankfurter Rundschau, die Süddeutsche Zeitung, den Spiegel sowie für Hörfunk und Fernsehen (u.a. WDR, HR, DRS). Mehr als dreißig Jahre war er Filmkritiker der Rheinischen Post. Zu seinen Buchpublikationen über zahlreiche bedeutende Schauspieler zählen unter anderem „Senta Berger – Mit Charme und Power“, „Klaus Maria Brandauer“, „Götz George – Das liebenswerte Raubein“, „Michel Piccoli“ oder „Mario Adorf : seine Filme – sein Leben“.
Seine Text- und Fotosammlung zu Kino und Film ging in das „Private Archiv für Filmkunde“ ein, das inzwischen als „Sammlung Heiko R. Blum“ im Düsseldorfer Filmmuseum zu finden ist. Für seine Verdienste für den deutschen Film wurde er von der Filmstiftung NRW im Jahre 2006 mit dem „Herbert-Strate-Preis“ ausgezeichnet. Heiko R. Blum lebte in Köln. Er starb am 27. März 2011.