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Herbert Strate-Preis 2010 für Wim Wenders

Deutscher Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Photograph. Als einer der bedeutendsten deutschen Filmregisseure der Generation Fassbinder, Herzog und Schlöndorff, hat Wim Wenders seit „Summer in the City“ (1970) die Poesie des Sehens, den magischen Moment und die Beharrlichkeit des offenen Blicks in Road Movies wie „Alice in den Städten“, „Im Lauf der Zeit“, „Paris, Texas“ und „Don’t Come Knocking“ kultiviert. Dem Credo „Bilder sind mehr fähig zur Wahrheit als Geschichten…“ folgend, hat er in Europa und USA durch das Auge der Kamera definierte Räume geschaffen, in denen rastlose, melancholische und getriebene Helden „Bis ans Ende der Welt“ Odysseen mit ungewissem Ausgang erleben.

Wenders erzählt linear, in einfachen Szenenfolgen, die ein ergiebiges Entdecken von Stadt- und Naturlandschaften erlauben. Er hat das Ruhrgebiet in „Alice in den Städten“, das Rheinland in „Falsche Bewegung“, die Zonengrenze in „Im Lauf der Zeit“, Berlin in der Großstadt-Symphonie „Der Himmel über Berlin“, Lissabon in „Lisbon Story“, Palermo in „Palermo Shooting“, und L.A. in „Der Stand der Dinge“, „Am Ende der Gewalt“ und „Million Dollar Hotel“, in Werken voll visueller Poesie eingefangen, durch kluge Auswahl von Rockmusik von den Kinks bis U2 musikalisch unterfüttert. Nach literarischen Vorlagen entstanden „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ (Peter Handke), „Der scharlachrote Buchstabe“ (Nathaniel Hawthorne; mit Senta Berger), „Der amerikanische Freund“ (Patricia Highsmith) und „Falsche Bewegung“ (Goethes „Wilhelm Meister“).

Neben Beiträgen zu Episodenfilmen und Werbefilmen hat Wenders Dokumentarfilme inszeniert, so „Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten“ (über Modedeschöpfer Yamamoto), den für den Oscar nominierten Millionenerfolg „Buena Vista Social Club“ (über Havanna und die Konzerte einer Garde alter kubanischer Musiker), „Viel passiert – Der BAP-Film“ (über Wolfgang Niedeckens kölnische Band) und „Soul of a Man“ (über Blues-Musiker). Derzeit arbeitet Wenders an „Pina“, dem ersten in 3D gedrehten Tanzfilm, der 2009 gestorbenen Choreografin Pina Bausch gewidmet.

Wilhelm „Wim“ Ernst Wenders wurde 1945 in Düsseldorf geboren, studierte Medizin, Soziologie und Philosophie, brach das Studium aber ab. Nach einem Aufenthalt in Paris, wo er als Radierer arbeitete und sich der Aquarellmalerei widmete, studierte er im ersten Jahrgang der Hochschule für Fernsehen und Film München und schrieb Filmartikel. Der Erfolg des Thrillers „Der amerikanische Freund“ (mit Bruno Ganz und Dennis Hopper) führte Wenders nach Hollywood, wo er für Francis Ford Coppola den Film noir „Hammett“ inszenierte, der immer wieder geändert und neugeschnitten wurde. In den Jahren entstanden persönliche Arbeiten wie „Nick’s Film – Lightning over Water“ (über das Sterben von Regisseur Nicholas Ray) und „Der Stand der Dinge“ (Goldener Löwe Venedig 1982), eine Reflexion über den europäischen Autorenfilm und das Hollywoodkino. 1989 war er Jury-Vorsitzender in Cannes, 2008 in Venedig. 1971 gehörte er zu den Gründern des Filmverlags der Autoren, 1976 gründete er die Produktionsfirma Road Movies.

Wenders‘ kommerziell erfolgreichste Filme waren „Paris, Texas“ (Goldene Palme Cannes 1984) und „Der Himmel über Berlin“ (Regiepreis Cannes 1987; Drehbuch Peter Handke). Wenders wurde mit dem Murnau-Preis, Helmut-Käutner-Preis, dem Ehren-Leopard von Locarno und als erster Filmschaffender mit dem Orden „Pour le mérite“ und dem Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie geehrt.

Wenders, der mehrere Bände mit eigenen Fotografien veröffentlichte, lehrt als Professor für Film an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg.

Wenders war mit Schauspielerin Edda Köchl (1968-74) und Sängerin Ronee Blakley (1979-81) verheiratet. Er ist mit Photografin Donata Wenders verheiratet. Er war mit den Schauspielerinnen Lisa Kreuzer und Solveig Dommartin liiert.

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