Die Betreiberin der Essener „Lichtburg“, Marianne Menze, erhält in diesem Jahr den mit 20.000 Euro dotierten Herbert Strate-Preis. Die von der Film- und Medienstiftung NRW und dem HDF Kino e.V. seit 2004 jährlich vergebene Auszeichnung ehrt Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um das deutsche Kino verdient gemacht haben. Die 15. Verleihung findet am Dienstag, 6. November, im Rahmen des Kinoprogrammpreis NRW in Köln statt.
„Marianne Menze hat die Lichtburg in Essen zu einem Aushängeschild mit überregionaler Strahlkraft gemacht. Gemeinsam mit ihrem Mann Hanns-Peter Hüster rettete sie das größte und für viele auch schönste Lichtspielhaus Deutschlands vor der Schließung. Ihr gelingt es bis heute, den historischen Kinopalast zu bewahren und mit Leben zu füllen. Durch ihr unermüdliches Engagement für ihr Haus, ihre Leidenschaft für den Film und ihre Begeisterung für die große Leinwand hat sie sich in der Tat in besonderer Weise um das deutsche Kino verdient gemacht“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW und Thomas Negele, Vorstandsvorsitzender des HDF Kino e.V. „Die Feier zum 90-jährigen Bestehen der Lichtburg vor wenigen Tagen war ein weiterer Meilenstein auf ihrem außergewöhnlichen Erfolgsweg. Herzlichen Glückwunsch zum Herbert Strate-Preis, Marianne Menze, und weiterhin ‚Glück auf‘!“
Jury und Jurybegründung
Der Jury gehören Filmstiftungs-Geschäftsführerin Petra Müller, der Vorstandsvorsitzende des HDF Kino e.V., Thomas Negele, und die Kinobetreiberin Margarete Papenhoff an. In deren Begründung heißt es:
„Die Liebe zum Kino ist die wesentliche Triebfeder in der Arbeit von Marianne Menze. Ihr schier unerschöpflicher Ideenreichtum, ihre umfassende Sachkenntnis für alle Belange des Kinos in einer sich ständig wandelnden kulturpolitischen Landschaft und ihre Leidenschaft für das Kulturgut Film machen Marianne Menze zu einer Ausnahmepersönlichkeit unter den Kinobetreibern in Deutschland. Mit Phantasie und Tatkraft schaffen es Marianne Menze und ihr Team Tag für Tag, mitten im Ruhrgebiet Kinokultur aktiv, kreativ und fortschrittlich zu gestalten und mit Leben zu füllen. Dazu kommen die unzähligen Premieren und Galavorstellungen, die sie entsprechend inszenieren, bodenständig und zugleich mit rotem Teppich – sehr zum Gefallen der Stars, wie der ‚normalen‘ Kinogänger, die rege die Premierenveranstaltungen besuchen und das Parkett bis zum letzten Platz füllen. Und genau hier beweist sich die Haltung, die Marianne Menze wie kaum keine Zweite verinnerlicht hat und lebt: die Liebe zum Kino, gepaart mit der Liebe zum Publikum. Kinokultur in Reinform.“
Über die Preisträgerin
Die in Bochum geborene Marianne Menze betreibt als Geschäftsführerin der Essener Filmkunsttheater zusammen mit ihrem Mann Hanns-Peter Hüster neben der Lichtburg weitere Kinos in Essen und Mülheim, so das Filmstudio Glückauf, das Eulenspiegel, das Astra Theater, die Galerie Cinema und das Rio. 1998 übernahmen Marianne Menze und ihr Mann die Lichtburg in Essen und bewahrten das Traditionshaus vor einer möglichen Schließung. Nach der grundlegenden Renovierung und Sanierung auch mit Unterstützung der Film- und Medienstiftung NRW wurde Deutschlands größtes Filmtheater im März 2003 wiedereröffnet. Für ihren Einsatz für die Interessen unabhängiger Filmschaffender wurde Marianne Menze bei der diesjährigen Berlinale mit dem Ehrenpreis der AG Verleih gewürdigt. Im April wurde sie vom Marketing Club Ruhr als „Kopf des Jahres“ ausgezeichnet, im Juni wurde ihr zudem die Ehrenplakette der Stadt Essen verliehen. Bereits 2013 hatten Marianne Menze und Hanns-Peter Hüster für ihren Einsatz um die Kinokultur das Bundesverdienstkreuz erhalten. Zur Feier des 90-jährigen Bestehens der Lichtburg am 18. Oktober konnte die Kinobetreiberin zahlreiche Ehrengäste begrüßen, darunter Wim Wenders, Mario Adorf und NRW-Staatssekretär Nathanael Liminski.
Fragen an Marianne Menze: „How did you do it, Marianne?“
Am Nachmittag vor der Preisverleihung steht Marianne Menze unter dem Motto „How did you do it, Marianne?“ im Rahmen eines Gesprächs Rede und Antwort zu ihrem Lebens- und Berufsweg sowie ihrer Vision des Kinos der Zukunft (17.30 Uhr, Kölnischer Kunstverein). Das Gespräch findet im Rahmen des Film- und Kinokongress NRW statt.